Studienfinanzierung in Deutschland

Wie finanzieren sich die Studierenden in Deutschland?

Aktuell wird laut Daten der 22. Sozialerhebung in Deutschland der Großteil der Studierenden durch die Eltern finanziell unterstützt (ca. 90 %), rund 68 Prozent der Studierenden finanzieren ihr Studium auch durch einen Nebenjob. Die staatlichen Finanzierungsangebote spielen im Vergleich eher eine untergeordnete Rolle. Im Monatsdurchschnitt beziehen ca. 11,5 Prozent der Studierenden aktuell BAföG, 2,6 Prozent der Studierenden erhält einen Studienkredit. Auch Stipendien unterstützen die Studierenden bei der Studienfinanzierung eher selten, wie die folgende Grafik verdeutlicht.

Im Folgenden wird nun ein genauerer Blick auf die durch BAföG geförderten Studierenden sowie auf Studienkredite geworfen.

Wie viele Studierende in Deutschland bekommen BAföG?

Während die Gesamtzahl der Studierenden in Deutschland von 2012 bis 2022 um 420.854 stieg, fiel die Zahl der BAföG-Geförderten im Monatsdurchschnitt im gleichen Zeitraum um ca. 105.000. Die BAföG-Förderzahlen, die trotz steigender Studierendenzahlen 2012 bis 2019 konstant sanken, steigen seit 2019 wieder leicht an: Von 2019 auf 2020 um 1,3 Prozent, von 2020 auf 2021 um 3,7 Prozent und von 2021 auf 2022 leicht um 0,6 Prozent (von 333.474 auf 334.603). Diese leichten Steigerungen sind allerdings zum Teil auch zurückzuführen auf die temporäre Verlängerung der Regelstudienzeit durch die Bundesländer aufgrund der Corona-Pandemie.

2022 erhielten im durchschnittlichen Monatsbestand 11,5 Prozent der Studierenden BAföG (2021: 11,3 Prozent, 2020: 10,9 Prozent). In den 70er Jahren gab es BAföG-Geförderten-Quoten von über 40 Prozent – diese Werte werden schon lange nicht mehr erreicht. Von 2012 bis 2020 erreichte die Quote sogar jedes Jahr einen neuen Rekordtiefstand. Seit 2020 steigt der Anteil der BAföG-Geförderten wieder leicht an. Dennoch bleibt zu konstatieren: Das BAföG erreicht derzeit mehr als 88 Prozent der Studierenden nicht mehr.

Wie viele Studienkredite werden in Deutschland vergeben?

Die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite in Deutschland sank 2014 bis 2019 um 44 Prozent. Von 2019 auf 2020 dagegen stiegen die Neuverträge sprunghaft an (von 32.792 auf 52.486). Dieser Anstieg ging zu einem großen Teil auf einen Einmaleffekt zurück: ausländische Studierende konnten im Zuge der Corona-Hilfsmaßnahmen befristet bis März 2021 einen KfW-Studienkredit in Anspruch nehmen. Das war allerdings ein rasch verpuffter Sondereffekt; bereits 2021 sank die Zahl der Neuverträge wieder um 37 Prozent (von 52.486 auf 32.919). Von 2021 auf 2022 sackte die Zahl der Neuverträge um weitere 28 Prozent ab (von 32.919 auf 23.820). Laut Anbieterbefragung durch das CHE Centrum für Hochschulentwicklung wurden 2022 von Banken, Darlehenskassen und Bildungsfonds monatlich rund 41 Millionen Euro an Studierende ausgeschüttet – im Durchschnitt 532 Euro pro Person. In den Zahlen sind nicht nur staatliche Angebote berücksichtigt (die aber den Markt mehr als deutlich dominieren), sondern auch solche von Banken, Studierendenwerken und Bildungsfonds. Aktuelle Zahlen hierzu finden sich unter www.CHE-Studienkredit-Test.de.

Weiterführende Informationen

Hier auf hochschuldaten.de finden Sie die Daten auch zu den einzelnen Bundesländern.

Im CHECK - Studienfinanzierung in Deutschland 2023 untersucht das CHE Centrum für Hochschulentwicklung den aktuellen Stand und die zeitliche Entwicklung bei verschiedenen Studienfinanzierungsinstrumenten in Deutschland.

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