Die Zahl der Studienanfänger*innen in Deutschland sinkt in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich. Dies zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes, die das CHE Centrum für Hochschulentwicklung für den CHECK – Entwicklung der Studienanfänger*innen in Deutschland analysiert hat (dazu auch die DUZ-Kolumne von Frank Ziegele: Den Trend durchschauen). Der veröffentlichte CHECK geht den Ursachen für den Rückgang auf den Grund und zeigt dabei auf, dass es deutliche Unterschiede bezüglich Hochschultypen, Trägerschaften aber auch Hochschulorten und Studienbereichen gibt.
Für den CHECK wurden aus Platzgründen nur die Hochschulorte und Studienbereiche herausgegriffen, die in den vergangenen Jahren besonders hohe Zuwächse bzw. Verluste bei der Zahl der Studienanfänger*innen aufweisen. In diesem separaten DatenCHECK werden im Folgenden die detaillierten Ergebnisse für alle Hochschulorte mit mindestens 1.000 Studienanfänger*innen im Durchschnitt der Wintersemester 2011/12 bis 2018/19 sowie für alle Studienbereiche aus der Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes dargestellt.
Die folgende Grafik verdeutlicht zunächst, dass die Zahl der Studienanfänger*innen im ersten Hochschulsemester bis zum Wintersemester 2011/12 steil angestiegen ist. Nach dem Höchststand folgte dann eine recht konstante Phase mit einer hohen Zahl an Studienanfänger*innen. Seit dem Wintersemester 2019/20 nehmen aber nun kontinuierlich weniger Studierende ein Studium an einer deutschen Hochschule auf.
In den Auswertungen für den CHECK wurden jeweils die durchschnittliche Zahl der Studienanfänger*innen in den letzten drei Semestern der Studierendenstatistik (Wintersemester 2019/20 bis Wintersemester 2021/22) mit der durchschnittlichen Zahl im Zeitraum vom Wintersemester 2011/12 bis zum Wintersemester 2018/19 (Phase mit hohem Niveau) verglichen. Auch für die folgende detaillierte Betrachtung nach Bundesländern, Orten, Fächergruppen und Studienbereichen werden diese Vergleichszeiträume gewählt.
Bundesländer und Orte
Auf Ebene der Bundesländer zeigt sich im Zeitvergleich ein starker absoluter Rückgang der Studienanfänger*innenzahlen insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Außer Berlin, Hamburg und dem Saarland haben aber alle Bundesländer einen Rückgang zu verzeichnen. In Thüringen wurde der Rückgang rechnerisch dadurch wettgemacht, dass die IU International University ihren Hauptsitz in die Landeshauptstadt Erfurt verlegt hat, für den auch die Fernstudierenden der IU gezählt werden.
Eine noch detailliertere Aufschlüsselung zeigt die folgende Tabelle für die einzelnen Hochschulorte. Die Zahlen für Erfurt werden aus dem oben genannten Grund ohne die IU ausgewiesen. Über die Suchfunktion kann die Tabelle z.B. nach Ortsnamen oder Bundesland gefiltert werden. Deutlich wird, dass die Städte München, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main in den vergangenen Jahren einen besonders hohen Zuwachs an Studienanfänger*innen haben. Bei einem Großteil der Hochschulorte gibt es in den letzten Jahren hingegen weniger Studienanfänger*innen als im Vergleichszeitraum von 2011/12 bis 2018/19.
Fächergruppen und Studienbereiche
Aufschlussreich ist auch der Blick auf die Entwicklung in den Fächergruppen und in einzelnen Studienbereichen. Die Basis für die Analyse bildet dabei die Systematik der Fächergruppen, Studienbereiche und Studienfächer des Statistischen Bundesamtes. Bei den Fächergruppen zeigt sich, dass besonders in den Ingenieurwissenschaften in den vergangenen Jahren deutlich weniger Personen ein Studium aufgenommen haben als im vorherigen Zeitraum. Auch in den Geisteswissenschaften ist ein Rückgang zu verzeichnen. Einen besonders hohen Zuwachs gibt es hingegen in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften, dies kann den Rückgang in den anderen Fächergruppen absolut gesehen jedoch nicht ausgleichen.
Die folgende Tabelle ermöglicht abschließend noch eine detaillierte Betrachtung der Entwicklungen in den einzelnen Studienbereichen, die vom Statistischen Bundesamt ausgewiesen werden. Für die Analyse wurden hier die Studienbereiche "Mathematik" und "Mathematik, Naturwissenschaften allgemein" zusammengefasst. Zudem wurde der Bereich Verwaltungswissenschaften (der sich überwiegend auf die Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung bezieht) ausgeklammert, da die Zahlen aus verschiedenen Gründen (Umstrukturierungen, möglicherweise Umstellung des Studienbeginns von Winter- auf Sommersemester, besonderes Klientel/Studienangebot) nicht verlässlich erschienen. Die Tabelle zeigt deutlich, dass in den meisten Studienbereichen ein Rückgang der Zahl der Studienanfänger*innen festzustellen ist. Nur in wenigen ausgewählten Bereichen wie z.B. Informatik, Psychologie, Sozialwesen oder Gesundheitswissenschaften hat sich die Zahl der Studienanfänger*innen entgegen dem allgemeinen Trend in den vergangenen Jahren positiv entwickelt.
Hinweis: Die Studienbereiche des Statistischen Bundesamtes fassen in der Regel mehrere Studienfächer zusammen. Auch innerhalb der Studienbereiche kann es einzelne Studienfächer geben, die von der Entwicklung im gesamten Studienbereich abweichen. Die spezifischen Entwicklungen für einzelne Studienfächer können im Portal CHE Hochschuldaten für Deutschland bzw. einzelne Bundesländer jeweils unter dem Reiter "Strukturdaten zu Studium und Lehre" und dem Auswahlpunkt "Studienanfänger*innen" eingesehen werden.
Datenquelle
Statistisches Bundesamt (2022): Zahlen zu Studierenden und Studienanfänger*innen ab dem WS 1998/99 bis zum WS 2021/22.
Weiterführende Informationen
CHE Newsletter
Möchten Sie regelmäßig über Veröffentlichungen des CHE und über Neuigkeiten in der deutschen Hochschullandschaft informiert werden? Dann abonnieren Sie den monatlichen CHE-Newsletter CHEckpoint - oder folgen Sie uns auf LinkedIn.