DatenCHECK 10/2025

Austauschhochschulen deutscher Universitäten und HAW

Cort-Denis Hachmeister
Anna Sappl
Dr. Marc Hüsch

Zusammenfassung: Der DatenCHECK zeigt, in welchen Ländern sich die im Rahmen des CHE Rankings genannten „repräsentativen Austauschhochschulen“ befinden und vergleichen die Ergebnisse mit Zahlen zu Zielländern von Austauschstudierenden aus dem Erasmus+-Programm. Spanien ist das beliebteste Zielland von Studierenden aus Deutschland, die einen Studienaufenthalt im Ausland über Erasmus+ antreten. Gleichzeitig liegt Spanien auf Platz 1 bei den von den Hochschulen als „repräsentativ“ genannten Partnerhochschulen. Frankreich liegt bei den Erasmus+-Austauschstudierenden auf Platz 2, bei den Austauschhochschulen insgesamt auf Platz 3. Bei den Nennungen speziell der Universitäten liegt Frankreich allerdings auf Platz 1, gleichauf mit Italien. Jeweils neunzig Prozent der teilnehmenden Universitäten nennen mindestens eine französische bzw. eine italienische Austauschhochschule. Bei den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) liegt demgegenüber Spanien vorne. Auf Platz 2 der Nennungen der repräsentativen Austauschhochschulen (Platz 1 bei den HAW) liegen die USA, was noch einmal den Stellenwert des transatlantischen Austauschs unterstreicht. 78 Prozent der insgesamt am CHE Ranking teilnehmenden Hochschulen (HAW 74%, Universitäten 83%) nannte mindestens eine Austauschhochschule in den Vereinigten Staaten. Auch das Vereinigte Königreich (genannt von 66 % der Hochschulen) und die Volksrepublik China (62 %) sowie die Türkei (58 %) sind oft genannte Partnerländer der deutschen Hochschulen außerhalb der EU.  

Deutschland ist mittlerweile das beliebteste nicht-englischsprachige Gastland für internationale Studierende. Dies schlägt sich auch in einem steigenden Anteil ausländischer Studierender in Deutschland nieder, der im Wintersemester 2024/25 bei 17,2 Prozent lag. Umgekehrt verbringen aber auch viele deutsche Studierende unter anderem im Rahmen eines Studierendenaustausches Teile ihres Studiums im Ausland, meist in europäischen Ländern im Rahmen des Erasmus+-Programmes.

In diesem DatenCHECK analysieren wir Ländern, in denen die Austauschhochschulen liegen, welche von über 1.800 Fachbereichen im Rahmen des CHE Rankings als „repräsentativ“ genannt wurden und schauen, ob es Unterschiede zwischen den verschiedenen Hochschultypen gibt. Zum Vergleich werfen wir einen Blick auf die Zielländer der Erasmus+-Austauschstudierenden.
Datengrundlage bezüglich der Austauschhochschulen sind die entsprechenden Angaben aus dem aktuellen CHE Ranking 2025/26, die für über 40 verschiedene Fächer in den Jahren 2022-2024 erhoben wurden. Nähere Erläuterungen finden Sie, wenn Sie die unten stehenden Menüpunkte ausklappen.

Die Fragestellung im Rahmen der Fachbereichsbefragung lautete: „Bitte geben Sie bis zu zehn für den Studierendenaustausch repräsentative Austauschhochschulen an […]“. Angegeben werden sollte der Name der Hochschule, die Stadt und das jeweilige Land. Es handelt sich also um eine „repräsentative“ Auswahl, die auf zehn Nennungen begrenzt war. Das Wort „repräsentativ“ könnte dabei sowohl im Sinne von „ein guter Querschnitt“ verstanden worden sein als auch im Sinne von „besonders prestigeträchtige Partnerhochschulen“.
Von den insgesamt 2.975 in das Ranking einbezogenen Fachbereichen machten 1.847 Fachbereiche Angaben zu dieser Frage.

Die Fachbereiche sollten in einer separaten Frage auch die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Austauschhochschulen angeben. Hier wurden teilweise erheblich höhere Zahlen (bis zu 140) als zehn angegeben. Dies scheinen jedoch oft Angaben zu sämtlichen bestehenden Kooperationsverträgen für die gesamte Hochschule zu sein, unabhängig davon, ob diese in den letzten Jahren genutzt worden sind. Insofern denken wir, dass die 10 Nennungen je Fachbereich (die später über alle Fachbereiche einer Hochschule und je Land aggregiert wurden, siehe unten) eine gute Stichprobe darstellen.

Da die Angaben in Form von Freitexten angegeben wurden, mussten verschiedene Bereinigungs- / Qualitätssicherungsschritte durchgeführt werden.

Hierfür wurden zunächst alle Angaben in eine einheitliche Form nach folgendem Muster gebracht: Hochschulname, Stadt (optional), Land; Ausgehend von dieser Datengrundlage konnten im Anschluss die Angaben der Fachbereiche aufgetrennt werden in einzelne Austauschhochschulen. An dieser Stelle wurden Doppelnennungen auf Hochschulebene entfernt, sodass die gleiche Austauschhochschule, genannt von mehreren Fachbereichen einer Hochschule, nur einmal für diese Hochschule vorliegt. Zu beachten ist hierbei, dass unterschiedliche Schreibweisen ausländischer Hochschulen nicht bereinigt wurden und demzufolge nicht alle Dopplungen behandelt werden konnten. Auch wurden mitunter mehrere Standorte einer Hochschule genannt, auch diese wurden nicht auf eine Nennung reduziert, sondern beibehalten.

Anschließend wurden alle genannten Länder und ihre Sprach- und Schreibvarianten vereinheitlicht, sodass beispielsweise ausländische Hochschulen in UK, Großbritannien oder Schottland alle den Wert „Vereinigtes Königreich“ erhalten.

Die Daten wurden ursprünglich auf der Fachbereichsebene erhoben (die organisatorische Einheit an einer Hochschule, die ein bestimmtes Fach, z.B. Physik oder Soziale Arbeit, anbietet). Für die vorliegende Auswertung wurden die Angaben allerdings auf Ebene der gesamten Hochschule zusammengefasst. Darüber hinaus wurde auf Länderebene aggregiert, also die Zählung nicht noch nach einzelnen Austauschhochschulen aufgeschlüsselt. Das heißt: Wenn ein oder mehrere Fachbereiche einer Hochschule als eine der „zehn repräsentativen Austauschhochschulen“ eine beliebige Austauschhochschule aus Spanien angibt, dann wird die gesamte Hochschule unter „Anzahl deutscher Hochschulen mit mindestens einer Kooperation“ mitgezählt.

  • Es sind nicht alle Fächer im CHE Ranking enthalten, aber immerhin über 40 der meiststudierten. Demzufolge können auch nur Hochschulen im Sample enthalten sein, die eines der im CHE Ranking gelisteten Fächer anbieten (z.B. keine Kunst-/Musikhochschulen, keine Verwaltungsfachhochschulen).
  • Nicht alle Fachbereiche nehmen am CHE Ranking teil bzw. füllen die Fragen aus.
  • Es werden nicht alle theoretisch zur Verfügung stehenden Austauschhochschulen aufgelistet, sondern je Fachbereich eine repräsentative Auswahl von bis zu 10 Hochschulen (siehe „Datengrundlage“).

Insofern stellen die Daten eher eine Mindestzahl der bestehenden Austauschbeziehungen deutscher Hochschulen dar. Insgesamt lieferten 96 Universitäten und 135 HAW entsprechende Daten.

Wo befinden sich repräsentative Austauschhochschulen deutscher Hochschulen?

Die Weltkarte zeigt, wie viele deutsche Hochschulen im CHE Ranking mindestens eine Austauschhochschule im jeweiligen Land angegeben haben. Am häufigsten wurden spanische Hochschulen genannt (198), vor Hochschulen in den USA (182) und Frankreich (181). Dahinter folgen Finnland (171), das Vereinigte Königreich (152), Italien (150) und die Volksrepublik China (145). Insgesamt wurden Austauschhochschulen in 108 verschiedenen Nationen genannt. Im Reiter Tabelle werden die Daten auch noch einmal in tabellarischer Form dargestellt. Darüber hinaus wird dort der Anteil aller Hochschulen, die mindestens eine Austauschhochschule im jeweiligen Land genannt haben, dargestellt. Der Anteil orientiert sich dabei an der Gesamtzahl der deutschen Hochschulen in unserem Datensatz, nicht an der Gesamtzahl aller in Deutschland ansässigen Hochschulen.

Wie unterscheiden sich die genannten Austauschhochschulen von Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften?

Die nachfolgenden Karten zeigen die Verteilung der genannten Austauschhochschulen (bzw. der Ländern, in denen sie liegen) getrennt nach Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Insgesamt gesehen ähneln sich die Karten sehr. Bei den Universitäten wurden Frankreich (86), Italien (86), Spanien (83) und die USA (80) am häufigsten genannt. Bei den HAW führen Spanien (115), die USA (102), Finnland (97) und Frankreich (95) die Liste an.

In welche Länder gehen Studierende am häufigsten über das Erasmus-Programm?

Die untenstehende Tabelle zeigt die Gastländer der Studierenden deutscher Hochschulen, die 2023 über das EU-Studierendenaustauschprogramm Erasmus+ einen Studierendenaustausch angetreten haben. Im Vergleich zur Liste der am häufigsten von den Fachbereichen genannten Austauschhochschulen fällt zunächst auf, dass nicht-EU-Länder (USA, UK, China) selbstredend nicht in der Liste auftauchen. Zum anderen zeigt sich, dass Finnland hier erst hinter Österreich und Norwegen erscheint, während es in der Liste der Nennungen der Fachbereiche auf Platz 3 der EU-Staaten liegt. Außerdem wird im Vergleich der Erasmus-Daten mit der Zählung der Austauschhochschulen deutlich, dass in beiden Listen Spanien mit deutlichem Abstand das häufigste Ziel deutscher Studierender ist.


Auch wenn sie vorsichtig interpretiert werden müssen, weisen die Ergebnisse insgesamt auf die hohe internationale Vernetzung der deutschen Hochschulen hin, innerhalb der EU und darüber hinaus, zu der der Studierendenaustausch einen erheblichen Beitrag leistet. Der Afrikanische / Arabische Raum wirkt allerdings hinsichtlich der Austauschbeziehungen der deutschen Hochschulen eher unterrepräsentiert.

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